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  • AutorenbildTom David Frey

Was kann die Autel Evo 2 wirklich? | Vor- und Nachteile der ersten 8K Drohne


Endlich tut sich etwas auf dem Drohnenmarkt!


Lange Zeit haben Filmemacher warten müssen, um wieder eine echte Innovation zu sehen.

Fast schon schien es, als sei der iPhone-Effekt langsam auch auf die Drohnenbranche abgefärbt (sprich die Monopolstellung einer Firma gepaart mit dementsprechend immer marginaler werdenden Neuheiten).


Marktführer DJI scheint seinen Fokus mehr auf möglichst transportable Drohnen zu legen, nicht immer zur Freude der ambitionierten Filmemacher- und Fotografenszene.

GoPro hat sich vor einiger Zeit komplett vom Drohnenmarkt verabschiedet und Yuneec hat sich schon ewig nicht mehr zu Wort gemeldet und ist praktisch unsichtbar geworden.


Autel, eine aufstrebende Firma mit Sitz in China, lässt die Konkurrenz mit der Ankündigung der weltweit ersten 8K Drohne für ambitionierte Filmemacher nun aufschrecken und sorgt für Spannung.


Wie gut ist die Drohne wirklich?

Kann sie halten, was sie verspricht?


Wir haben die drei größten Vor- und die drei größten Nachteile für Euch kurz zusammengefasst.


 

Wir schätzen uns glücklich, zu den wenigen zu gehören, die die neue Evo 2 Drohne schon vorab testen durften.


Deshalb können wir an dieser Stelle versichern, dass unsere Informationen nicht vom Hörensagen, sondern aus eigener Erfahrung mit der neuen Drohne stammen.


Schaue Dir jetzt unsere exklusive Review der Autel Evo 2 Drohne an:

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Vorteil 1 | 8K Videos


Natürlich, das Hauptargument der Drohne ist ihre 8K Auflösung (wobei auch die alternative 4K Auflösung mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde nicht zu vernachlässigen ist).


Mit einer derart hohen Auflösung lässt die Drohne ihre Konkurrenz fast schon betagt aussehen.


Klar, viele fragen sich, wozu das überhaupt nötig ist.

Nach dem Motto: "Was soll ich mit 8K? Ich habe mir doch gerade erst einen 4K Fernseher zugelegt...".


Vorab: schon bei der Einführung von Full HD und später dann 4K gab es dieselbe Debatte.


Aber: der Hauptgrund, heute mit einer Drohne auf 8K zu setzen, besteht nicht darin, direkt den 8K-fähigen Fernseher, den die meisten, uns übrigens inbegriffen, nicht besitzen, anzuwerfen und die Aufnahmen zu genießen.


Nein, vielmehr geht es bei 8K darum, zukunftssicheres Material zu drehen, das sich außerdem hervorragend in der Post-Produktion kreativ einsetzen lässt:

Selbst bei hochauflösenden 4K Projekten lässt sich mit 8K Material fast ohne Qualitätverlust massiv ins Bild croppen (“zoomen”).


Mit einer derart hohen Auflösung lässt die Drohne ihre Konkurrenz fast schon betagt aussehen.

8K dient daher eher der Erweiterung kreativen Möglichkeiten, als der reinen Betrachtung des ultra hochauflösenden Materials. Zumindest in 2020.

Irgendwann wird auch 8K der Standard und jeder glücklich sein, der schon frühzeitig darauf gesetzt hat.


Aber wie schlug sich die Kamera im Test?


Zuallererst funktionierte gar nichts. Tote Hose.

Da fliegen wir nach Island, kämpfen uns durch härtestes Wetter und in einem der wenigen halbwegs windstillen Momente versagt die Kamera komplett.


Die Aufnahmen waren nicht nutzbar, es schien, als läge ein Unschärfefilter über den Aufnahmen - bis wir dann endlich eine verbesserte Firmware von Autel zugeschickt bekamen, die dann alles veränderte!


Die 8K Aufnahmen, die wir dann drehten, waren und sind scharf - zwar ist zu den Ecken hin ein Qualitätsverlust ersichtlich, aber selbst auf einem normalen Bildschirm sehen die Aufnahmen einfach deutlich “schärfer” aus als normale Full HD oder 4K Aufnahmen.


Es scheint, als könnte die Optik noch verbessert werden, aber 8K ist eine echte Haus- und definitiv keine Luftnummer!


Die Autel Evo 2 befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium - es kommen mit Sicherheit noch einige weitere Firmware-Updates mit Verbesserungen, obwohl wir schon jetzt mit der Auflösung sehr zufrieden sind.


 

Vorteil 2 | Kamerawechsel


Uns liegt nur eine der drei verfügbaren Kameras der Evo 2 Serie vor, deshalb testeten wir es noch nicht selbst.


Aber laut Autel soll es in weniger als zehn Minuten und ohne große technische Kenntnisse möglich sein, die Kamera auszuwechseln.


Aktuell gibt es drei Kameraversionen:





Nicht nur könnte man so zum Bruchteil der Gesamtdrohne eine neue Kamera kaufen, eventuell wird es sogar möglich sein, in Zukunft neu erscheinende und noch ausgereiftere Kameras an die Evo 2 Drohne anzubringen.


Das ist ein riesiger Vorteil, denn ernstzunehmende modulare Drohnen gibt es derzeit fast keine am Markt.



 


Vorteil 3 | Flugzeit + Stabilität


Die Drohne kommt zwar nicht auf die angegebenen 40 Minuten Flugzeit, allerdings ist es schon beachtlich, dass sie sich länger als eine halbe Stunde in der Luft halten kann.


Und das selbst dann, wenn das Antikollissionssystem mit seinen zwölf Kameras aktiviert ist (und ordentlich zum Stromverbrauch beiträgt).


Bei der Größe der Drohne und ihrem Gewicht von immerhin mehr als 1.1kg, ist das wirklich eine sehr gute Leistung!


32 Minuten Flugzeit sind realistisch - und das bei kalten und besonders windigen Wetterverhältnissen, was bedeutet, dass bei “gutem” Wetter nochmal ein bis zwei Flugminuten obendrauf geschlagen werden können.


32 Minuten Flugzeit sind realistisch.

Zwar ist es wohl auch weiterhin die weiseste Entscheidung, nicht auf einen einzelnen Akku zu setzen, allerdings kann einen dieser immerhin länger als eine halbe Stunde lang in der Luft halten.


Das Power-Management, immerhin ein Schlüsselsegment im Bereich Drohnen, geht Autel richtig an!



Die Evo 2 liegt stabil in der Luft!


Hört sich basic an, aber an diesem einfachen Kriterium sind andere Drohnenmodelle großer Hersteller (namentlich GoPro) schon gescheitert.


Selbst bei -12°C und unfassbar starken Winden konnte die Drohne nichts aus der Ruhe bringen.


Hier ein Testclip:

Zuallererst mag man denken, dass die Drohne wackelig daherkommt - das glaubt man aber nur, wenn man die wirklich unglaublich starken Winde, denen sie in Island beim Dreh ausgesetzt war, nicht berücksichtigt.


Wie im Video kurz erwähnt, ist es eine beachtliche Leistung, wie sicher die Drohne in der Luft steht.


Klar, sie gleicht aus, legt sich in den Wind, steuert gegen, ist in Bewegung.


Im Großen und Ganzen aber hält sie ihre Position - die Evo 2 bringt so leicht kein Wind aus dem Takt.


 

Nachteil 1 | Handling + Reichweite


Der wohl größte Nachteil der Drohne ist ihr generelles Handling.


Zwar hat sich Autel erfolgreich viel bei der Konkurrenz abgeschaut, allerdings sind die Einstellungen schwerfälliger zu bedienen als bei dieser, manche Menüs fehlen sogar komplett (wie zum Beispiel eine Einstellmöglichkeit der Gimbal-Sensitivität, zwar lässt sich die Geschwindigkeit einstellen, nicht aber ein Fading beim Start und Stopp einer Bewegung).


Die App stürzte während der Tests mehrfach ab - das sollte wirklich nicht sein.


Die App stürzte während der Tests mehrfach ab

Auch ist Autel nicht gerade bescheiden.


Obwohl die Evo 2 erst die zweite Drohne des Herstellers ist, so protzt sie ordentlich mit Specs, die die Konkurrenz alt aussehen lässt.


So zum Beispiel gibt der Hersteller die maximale Reichweite der Drohne in den USA mit bis zu 9km und in Europa mit bis zu 5km an - das wäre quasi ein neuer Rekord.


In der Realität aber hat sich gezeigt, dass die Bildübertragung deutlich früher abreißt!

Und mit früher meine ich bereits nach ein paar hundert Metern.


Wer 9/5km angibt aber im Schnitt nur etwas mehr als einen Kilometer liefert, der liefert nicht annähernd die versprochene Leistung.

An und für sich ist das nur zum Teil tragisch, denn laut Gesetz darf in den meisten Ländern nur in Sichtweite geflogen werden.


Aber wer 9/5km angibt aber im Schnitt nur etwas mehr als einen Kilometer liefert, der protzt ordentlich und liefert nicht annähernd die versprochene Leistung.


Wir waren außerdem erstaunt, dass die Drohne rein auf 2.4GHz setzt. Eine Back-Up Frequenz ist nicht hinterlegt.


Zum Glück funktioniert die Return-to-Home Funktion gut, ansonsten hätte ich mich wohl ziemlich früh von der Drohne verabschieden müssen (die Verbindung riss nicht nur einmal ab).


 

Nachteil 2 | 48MP Fotos


Die Kamera soll nicht nur 8K Videos abliefern können (die auch überzeugt haben), sondern zeitgleich auch 48MP Fotos.


Ein echter Knüller! Theoretisch zumindest.


Die Realität jedoch macht dem hersteller einen Strich durch die Rechnung.

Die 48 MP Fotos, aufgenommen in verschiedenen Modi, sehen nicht schärfer aus, als die Aufnahmen, die die Kameras der Konkurrenz, teilweise mit deutlich weniger als der Hälfte der Megapixel, abliefern.


Die Bilder sind scharf, keine Frage, aber in keiner Weise schärfer, als wir es von anderen aktuellen Drohnenmodellen gewohnt sind.


Ein bisschen mehr Bescheidenheit ist in Zukunft angesagt.


 

Nachteil 3 | Antikollissionssystem


Insgesamt 12 Kameras sichern die Drohne in alle Richtungen ab (also nach oben, unten, vorne, hinten, rechts und links).


Das ist an und für sich toll, denn selbst erfahrene Piloten, obwohl sie es oft nicht zuegeben wollen, können ein solches System gut gebrauchen (schließlich nutzen auch die Piloten von echten Airlinern etliche Sicherheitssysteme - das ist keine Schande).


Die Kameras haben sich auch großteils gut geschlagen - so flog die Evo 2 Drohne glücklicherweise nicht in Wände oder Felsen hinein, als ich das System testete.


Stattdessen hielt die Drohne automatisch an und verhinderte schlimmeres.


Der Nachteil aber ist, dass die Sensoren derart sensitiv eingestellt zu sein scheinen, dass die Drohne hie und da unerwartet inmitten des Fluges zum Stillstand kam - vermehrt beim Rückwärtsflug - und das, obwohl sich keinerlei Objekte in der Nähe befanden.


Wir mussten mehrere Aufnahmen wiederholen, die durch das abrupte abbremsen nicht mehr nutzbar waren.


Außerdem mussten wir die Drohne, als wir sie landen wollten, einmal sogar komplett umdrehen und forwärts zurückfliegen, da die nach hinten gerichteten Sensoren felsenfest davon überzeugt zu sein schienen, nur so einen Zusammenstoß verhindern zu können, und sich weigerten, den Rückwärtsflug fortzusetzen.


 

Fazit


Die Evo 2 Drohne ist ein echter Pinoier und ich bin froh, dass Autel den Schritt gewagt hat, ein solches Mammut-Projekt beherzt und selbstbewusst anzugehen!


Die Drohne liegt gut in der Luft, ist an und für sich leicht steuerbar und verfügt außerdem über eine bahnbrechende Kamera (zumindest im Filmmodus) - nicht nur die 1/2'' + 8K, auch die 1'' + 6K Version der Drohne klingt spannend.


Voll ausgereift ist sie aber noch nicht.


Natürlich ist zu hoffen, dass Autel sich die Nachteile zu Herzen nimmt und die Drohne im Laufe der Zeit per Firmware-Updates nochmal nachbessert.


Denn bei Prototypen und Early-Units ist es normal, dass Fehler noch vermehrt auftreten.


Wir sagen: guter Start in ein neues Zeitalter, sollten die Verbesserungen kommen, könnte die Drohne ein echter Erfolg werden.


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